„Die kleinen Leute von Swabedoo“

Figurentheater mit Stabpuppen der 6. Klasse Magdalenenschule


Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde der Wunsch an Frau Mukherjee und mich herangetragen, wir könnten doch mit den Sechstklässlern ein Puppentheater einstudieren. Meine Kolleginnen erinnerten sich offenbar daran, dass ich einmal erwähnte, ich wollte ursprünglich Figurentheater anstatt Sonderpädagogik studieren – nun galt es also!

Und Frau Mukherjee, die an der Staatsgalerie bereits an und mit Puppen gearbeitet hatte, war gleich bereit, den Kunst- und Handarbeitsunterricht für das Projekt zur Verfügung zu stellen.

Eine Geschichte war schnell gefunden: „Die kleinen Leute von Swabedoo“ hat eine über­schaubare Handlung, die Schüler konnten sich ihren Charakter selbst aussuchen, da nur von „den Swabedooahs“ die Rede ist, und sogar der Schluss der Geschichte ist so offen, dass man das Geschehen positiv oder negativ enden lassen kann.

Sobald sich jeder Schüler auf eine Figur festgelegt hatte, begann Frau Mukherjee, mit den Schülern zusammen die Puppen zu bauen: Es gab einen Glöckner, einen Feuerwehrmann, einen Pizzabäcker, Zwillinge, eine Oma, einen Schornsteinfeger nebst Sohn, einen kleinen Jungen und natürlich den Kobold (nur der Lehrer fehlt...).

Die Puppenköpfe wurden mit Pappmaché und Modelliermasse auf einen Styroporkern geformt, die Puppenkleider teils von Hand, teils an der Maschine genäht. Als Figuren­art hatte ich Stabpuppen vorgeschlagen, die offen und unmittelbar gespielt werden – ohne Gedränge hinter der Spielleiste wie beim klassischen Kasperletheater, ohne Pendeln und Baumeln und Verknoten wie beim Marionettentheater, ohne technischen Aufwand wie beim Schattentheater.

Während die Sechstklässler dann mit mir die Dialoge erarbeiteten (wer ist mit wem befreundet? Wer trifft wen? Was passiert, wenn die Oma eine Pizza bestellen möchte?) und im Kunstunterricht die Kulissen bauten, malten die Siebt- und Achtklässler zusammen mit Frau Mukherjee die Bühnenbilder und die Neunt­klässler begannen mit ihrem Klassen- und Musiklehrer Herrn Lang zusammen, die Hinter­grundmusik zu üben: Waldgeräusche, fröhliche Festmusik, bedrohliche Stimmung...

Nach und nach zeichnete es sich ab, dass das ganze Projekt größer und aufwändiger wür­de als ursprünglich geplant und wir beschlossen, das Stück am Tag der offenen Tür aufzu­führen. Das bedeutete aber auch, dass wir im kleinen Saal aufführen würden, da alle Klassenzimmer und auch der Gymnastikraum an diesem Tag belegt bzw. dekoriert waren. An dieser Stelle gilt mein herzlicher Dank Herrn Wolf und Frau Baar für die geduldigen Absprachen wegen der Proben!

Frau Shermen Assef, Theaterpädagogin am Figurentheater Phoenix in Schorndorf, begleitete einige unserer Proben und verstand es meisterhaft, die von den Schülern angelegten Szenen, vor allem die witzigen, herauszuarbeiten und zu pointieren.

In der Woche vor der Aufführung mischte sich dann Panik (werden alle gesund sein?) mit Resignation (Schüler: „Was, nochmal üben?“) und Vorfreude – wie sicherlich bei jeder anderen Inszenierung auch. Die Hauptprobe fand im kleinen Rahmen vor den Mitschülern der Magdalenenschule statt, weil wir nicht einschätzen konnten, ob die Aufregung eher lähmen oder ermuntern würde.

Doch als die Musik und die Beleuchtung dazukamen, wurden alle nochmals ganz neu motiviert. Die Spannung bewirkte, dass die Stimmen lauter erklangen, die Figuren höher gehalten wurden – all das, was bei den Proben tausendmal kritisiert wurde, klappte plötzlich!

So waren sowohl die Hauptprobe als auch die Aufführung am Tag der offenen Tür ein voller Erfolg.

„Mir hat das Puppenspiel sehr gut gefallen und es hat sehr viel Spaß gemacht, weil immer Englisch ausgefallen ist.“ (Melanie)

„Mir hat das Projekt gut gefallen. Ich bin ja erst später dazu gekommen, aber habe es dann doch noch geschafft, den Kobold zu spielen. Es hat echt Spaß gemacht!“ (Guilian, Quereinsteiger)

„Das Puppenspiel hat mir gut gefallen. Es war lustig.“ (Max)

„Es war eine gute Erfahrung, wie das so alles läuft. Es hat mir sehr gefallen und das Beste war die Belohnung und der Applaus.“ (Boris)

„Es war toll, dass jeder sich seine Rolle selbst aussuchen durfte und es hat Spaß gemacht, die Puppen im Handarbeitsunterricht zu fertigen. Am Anfang war es gar nicht so einfach, die Stabpuppen zu bewegen. Frau Assef hat uns sehr geholfen und Tipps gegeben. Wir waren sehr aufgeregt und freuten uns über die gelungene Aufführung und den Beifall. Vielen Dank an alle, die uns dabei geholfen haben.“ (Niklas)

Diesem Dank schließen wir uns an!
Anette Göttlicher (L)

Vielen Dank an Mitaly Mukherjee (Handarbeits- und Kunstlehrerin) für die gute Zusammenarbeit, an Herrn Lang für die stimmungsvolle Musik, an Frau Assef für ihre Inspirationen, an Herrn Jährling und sein Team für die Beleuchtung und an Herrn Fett für seine Unterstützung.